Wenn es unter Umständen sehr schlecht für uns lief hat mein Vater sehr sehr viel getrunken. Es kam öfters vor, dass wir um drei Uhr Nachts aus dem Bett geholt wurden, um uns die Streitigkeiten meiner Eltern anzuhören, und unsere Meinung dazu abzugeben.
Für eine ernsthafte Meinung waren meine Schwerster und ich einfach noch viel zu jung. Durch die nächtliches Eskalationen meiner Eltern war ich im Kindergarten sehr aggressiv und ging sehr schnell an die Decke. Aus einer harmlosen Rangelei machte ich ein wahres Gemetzel. Ein Kind aus meiner Gruppe nahm mir meinen Teddy weg, worauf ich dem anderen Kind dann mit der Faust ins Gesicht schlug. Einmal beim Sport wurde ich als Fettwanzt bezeichnet. Daraufhin habe ich eine der Sitzbänke in der Turnhalle zur Seite umgeworfen, welche dann auch Prompt auf dem Fuß eines der anderen Kinder landete.
Dannach wurde ich in das Büro der Betreuer gebracht, meine Eltern wurden über den Vorfall ausführlich informiert. Selbstverständlich war Michael an allem Schuld. Die Betreuer sahen nicht, oder wollten nicht sehen, dass ich nicht allein Schuld an dem Unfall war. Zum Glück glaubte mir meine Mutter wenigstens. Der Vorfall war schon übel, das andere Kind war verletzt, und man überlegte mich aus dem Kindergarten zu werfen.
Zu Hause angekommen wartete Laura bereits auf mich und meine Mutter. Sie sah sehr traurig aus, auch meine Schwester hatte es in der Grundschule nicht einfach. Sie wurde täglich Opfer von irgendwelchen Übergriffen. Laura weinte oft wegen der Schule, und ich konnte es nicht verstehen, denn ich freute mich ja auf die Schule. Wahrscheinlich war ich einfach zu Jung. Als mir Laura erklärte welche schlimmen Sachen über sie in der Schule gesagt wurden, so verstand ich immer mehr, dass ich nicht zur Schule gehen wollte. Wahrscheinlich war die Schule genauso schrecklich wie der Kindergarten.
Es kam nach einiger Zeit der Tag wo ich mich aus dem Kindergarten verabschieden musste. Einen Tag zuvor hatte ich einen Termin beim Schulpsychologen, welcher feststellte, dass ich nicht für eine normale Schule geeignet bin. Zum Abschied jedenfalls Geschenkte uns der Kindergarten ein Foto mit allen Eltern und Kindern aus der Gruppe. Über dem Foto standen unsere Namen. Michael, Rudi und Ingrid.
Einen Tag später sollte ich mir dann meine neue Schule ansehen. Ich war sehr froh darüber nicht mit meiner Schwester auf eine Schule zu gehen. Das was ich von Laura hörte reichte mir vollkommen. Umso glücklicher war ich als ich hörte, dass meine neue Schule weit weg in Hofgeismar lag. Weit weg von all den anderen, die mich sowieso nicht wirklich leiden konnten.
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